20.09.2017

Nur Hopfen, Malz, Hefe und Wasser?

Teilnehmer aus verschiedenen Branchen diskutieren miteinander und entwickeln Projektideen. 
© WFS

Zu Gast in Löbau zur simul+Werkstatt Ernährungswirtschaft

Hopfen, Malz, Hefe und Wasser - seit dem Reinheitsgebot von 1516 sind das die Zutaten für ein gutes Bier. Die Wahrheit ist aber wie immer etwas komplexer. Im Bier steckt vor allem jede Menge Energie - vom Kochen der Maische über die temperaturstabile Gärung bis hin zur Abfüllung ist das Herstellen von Bier ein Prozess mit hohem Energiebedarf.

Allerdings schlummert nicht nur in der Produktion von Lebensmitteln noch Potenzial zur Effizienzsteigerung, auch die Verteilung in den Handel bzw. direkt zum Kunden ist (energie-)aufwändig – nicht umsonst zählt die letzte Meile als Knackpunkt für einen flächendeckenden Durchbruch des Online-Lebensmittelhandels.

Aber wie können neue Verfahren genutzt werden, um Energiekreisläufe zu schließen? Wie können smarte Speicherlösungen Energie verfügbar halten und wie kann diese möglichst verlustfrei an den Ort ihrer gewünschten Wirkung transportiert werden, sowohl im Werk selbst als auch unterwegs zum Kunden?

Um diesen Fragen auf den Grund zu gehen, lud am 20. September 2017 die Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH (WFS) Unternehmen und Forschungseinrichtungen ein, bei der simul+Werkstatt zum Thema „Energieeffizienz in der Produktion und Distribution von Lebensmitteln“ miteinander zu diskutieren und gemeinsam neue Ideen zu entwickeln. Gastgeber war die Bergquell-Brauerei Löbau GmbH, deren Geschäftsführer Steffen Dittmar es sich nicht nehmen ließ, den Teilnehmern im Anschluss persönlich Einblicke in seine Produktionsanlagen zu gewähren.

Staatsminister Thomas Schmidt begrüßte die 38 Teilnehmer aus der Lebensmittelbranche und die Vertreter von Wissenschaftseinrichtungen. Es sei das erklärte Ziel, Wettbewerbsvorteile durch die schnelle Nutzung neuer Verfahren und Technologien intensiv zu nutzen.

Nach anschaulichen Impulsen von Referenten des Instituts für Luft- und Kältetechnik (ILK), der TU Dresden sowie vom Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik (IWU) sowie der Sächsischen Energieagentur SAENA diskutierte die Arbeitsgruppe „Produktion“ über die Möglichkeiten der Sektorkopplung im Fabrikbetrieb, aktives Energiemanagement und die Nutzung von Flüssigeis als Power-to-Cold-Technologie.

Daneben wurde in der Arbeitsgruppe „Distribution“ mit den Referenten der Food Direkt GmbH, der Schaumaplast Sachsen GmbH und der SolarVentus GmbH über die Schwierigkeiten temperaturgeführter Lebensmitteltransporte auf der „letzten Meile“ nicht nur im städtischen Umfeld gefachsimpelt und spannende Ansätze entwickelt, um in Zukunft lebensmittelrechtliche Anforderungen, unkompliziertes Handling sowie energetische Effizienz wirtschaftlich unter einen Hut zu bekommen – und das für eine oftmals einstellige Versandkostenpauschale pro Bestellung.

Die Veranstaltungsreihe „Ernährungswirtschaft vor Ort“ möchte Unternehmen und Forschungseinrichtungen mit Bezug zur Lebensmittelherstellung miteinander vernetzen und wird seit 2012 von der WFS im Auftrag des Staatsministeriums für Umwelt und Landwirtschaft durchgeführt, seit 2016 eingebettet in die simul+Zukunftsinitiative.

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