Smart City-Exkursion in die Digitalstadt Ahaus

Wie sieht eine Smart City in der Praxis aus? – Exkursion nach Ahaus
Vom 9. bis 11. April 2025 hatten eine kleine Gruppe sächsischer Akteure aus Wirtschaft, Verwaltung und Wissenschaft die Gelegenheit, die Digitalstadt Ahaus in Nordrhein-Westfalen zu besuchen. Ziel war es, einen intensiven Einblick in die praktischen Umsetzungen smarter städtischer Lösungen zu erhalten. Mit rund 40.000 Einwohnern hat sich Ahaus als Vorreiter in der digitalen Transformation etabliert, und die Teilnehmer konnten hautnah erleben, wie innovative Technologien bereits heute den Alltag bereichern.
Die Exkursion bot nicht nur spannende Einblicke in die digitale Stadtentwicklung, sondern auch wertvolle Networking-Möglichkeiten. Der Austausch mit anderen Akteuren aus dem Bereich Smart City und der digitalen Stadtentwicklung ermöglichte nachhaltige Vernetzungen und neue Impulse.
Höhepunkte der Exkursion:
- All Electric Society Park von Phoenix Contact in Blomberg
Michael Brunstering, Communication Manager von Phoenix Contact, stellte beeindruckende Technologien vor, die den Übergang zu einer nachhaltigen, fossilfreien Energiezukunft unterstützen. In einer Beispielproduktion wird bereits mehr Strom erzeugt als verbraucht – ein Beweis für das Potenzial erneuerbarer Energien. Dieser Besuch wurde durch die enge Kooperation zwischen Phoenix Contact und der Westsächsischen Hochschule Zwickau ermöglicht. - Tobit Software: Chayns-App und digitale Vernetzung
Die Firma Tobit präsentierte ihre App „Chanys“, die die Grundlage für die digitale Vernetzung in Ahaus bildet. Dieter Van Acken, Geschäftsführer von Tobit, betonte: „Digitalisierung ist keine Frage der Technik, sondern der Kultur.“ Das Unternehmen verfolgt das Ziel, das Leben der Menschen durch digitale Lösungen zu vereinfachen – stets im Einklang mit den Bedürfnissen der Bürger. - Gespräch mit Benedikt Homölle, Geschäftsführer von Stadtmarketing Ahaus
In einem Gespräch erläuterte Benedikt Homölle, wie die Nutzung der Chayns-App die Arbeit des Stadtmarketings revolutioniert hat. Statt auf soziale Medien zu setzen, konzentriert sich das Team auf die Kommunikation innerhalb der App. Ein KI-Agent entlastet das Team zusätzlich. - Führung durch digitale Showcases auf dem Campus von Tobit und in der Innenstadt von Ahaus
Besonders beeindruckend war die Steuerung von Anwendungen über die App: Vom Ausleihen von Sportgeräten und Ruderbooten bis hin zum einfachen Öffnen von Lokalen – die App steuert die komplette digitale Infrastruktur. Auch die Möglichkeit, Essen per QR-Code zu bestellen und zu bezahlen, wurde in mehreren Restaurants und einem Hotel in Ahaus umgesetzt. - Empfang bei Bürgermeisterin Karola Voß
Bei einem Empfang präsentierten Bürgermeisterin Karola Voß und Chief Digital Officer Thomas Spieker die Digitalstrategie der Stadt. Sie betonten, wie die Digitalisierung die Verwaltung entlastet und den Bürgern einen flexiblen Zugang zur Stadtverwaltung ermöglicht. Die Integration von Bürgerbefragungen und Hinweisgeberportalen fördert eine aktive Beteiligung an der Stadtentwicklung. Besonders wichtig sei es, die Menschen mit der Geschwindigkeit der Digitalisierung mitzunehmen und nicht zu überfordern.
Die Exkursion verdeutlichte, wie smarte Lösungen den Alltag in einer Stadt optimieren können. In der Gastronomie beispielsweise wird der Personalaufwand durch digitale Tools reduziert. In öffentlichen Parks können Bälle und Paddelboote selbstständig ausgeliehen werden, und der Zugang zu Clubs erfolgt mit einem einzigen Türöffner. Ein weiteres Beispiel war die Möglichkeit, Hilfskräfte auf Abruf zu aktivieren und direkt zu bezahlen.
Die Anwendungen zeigen eindrucksvoll, wie digitale Technologien nicht nur den Alltag vereinfachen, sondern auch neue Perspektiven für die Verwaltung und die Interaktion mit den Bürgern bieten. Auch wenn die Umsetzung solcher Technologien für Verwaltungen eine Herausforderung darstellt, eröffnen sie doch enormes Potenzial zur Optimierung interner Abläufe und der Bürgerkommunikation.
Für die Teilnehmer der Exkursion war die Reise nach Ahaus inspirierend. Die Vertreter der Sächsischen Kommunen nahmen sehr angeregt am Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen in Ahaus teil, sodass möglicherweise auch die sächsischen Kommunen bald von ähnlichen digitalen Angeboten profitieren können.
Der simul⁺InnovationHub des Sächsischen Staatsministeriums für Infrastruktur und Landesentwicklung unterstützt die Entwicklung smarter Städte und Regionen im Freistaat Sachsen. Die Fachexkursion wurde in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsförderung Sachsen im Rahmen der Beteiligung im EDIH Saxony durchgeführt.